Erdung klingt für die meisten nach Autoradio oder der aus dem Yoga bekannten Lebenseinstellung, „geerdet zu sein“. Damit ist jemand gemeint, der auf dem Boden der Tatsachen und realistisch bleibt.
Dabei ist mit Erdung ein physikalischer Prozess gemeint der eintritt, wenn du mit der Erdoberfläche (Haut auf Erde) in Kontakt bist. Dann fließt ein sehr geringer Strom, bei dem dein Körper freie Elektronen von der Erdoberfläche aufnimmt. Dieser sehr einfache Prozess kann deine Gesundheit sehr grundlegend verbessern.
Wenn Babys aufhören, zu schreien
Der Amerikaner Clinton Ober beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Erdung. Er ist Elektrotechniker und Wissenschaftler und hat sich einmal aus Interesse tags- und nachtsüber geerdet. Er beobachtete, wie seine chronischen Gesundheitsprobleme besser wurden, und empfahl seinen Mitmenschen, sich öfters zu erden. Besonders beliebt bei den Mitmenschen war, geerdet zu schlafen. Das funktioniert mit leitfähigem Bettenbezug und einem Stromkabel durch das geöffnete Fenster in die Erde. Im Buch „Earthing“(*) sind viele Erfahrungsberichte und wissenschaftliche Studien darüber nachlesbar. Sehr faszinierend waren die Berichte über Menschen, deren Arthritis praktisch über Nacht besser war als je zuvor. Oder „Schreibabys“, die aufhörten zu schreien, sobald sie oder die Mutter, die sie hielt, geerdet war (barfuß auf einer Wiese).
Was passiert bei der Erdung und wie funktioniert das?
Was beim Erden im Körper abläuft
Durch Prozesse in der Erdatmosphäre, die auch für die Nordlichter verantwortlich sind (Sonnen- und Magnetstürme), kommt es in der Ionosphäre (100-300 km über der Erdoberfläche) zu Ladungstrennungen. Während positive Ladungen zu den Polen abgelenkt werden, gelangen die negativen Ladungen auf die Erdoberfläche. Dies führt dazu, dass die Erdoberfläche eine leicht negative elektrische Ladung hat, fast wie eine Batterie. Dieses geringfügige Potenzial kann man sogar messen. Wenn du in Kontakt mit der Erdoberfläche bist, nimmt dein Körper diese freien Elektronen auf. Hast du schon einmal von freien Radikalen (ROS) gehört? Das sind Sauerstoffatome, denen Elektronen fehlen. Sie fallen im Stoffwechsel auf natürliche Weise an, bei chronischen Entzündungen jedoch zu viel – was zu chronischen Erkrankungen beiträgt. Die Elektronen der Erdoberfläche sind wie reine Antioxidantien und entschärfen die freien Radikale. Das passiert, wenn du dich erdest: Du nimmst die Elektronen auf, diese neutralisieren freie Radikale – das Ganze senkt chronische Entzündungen und sogar Schmerzen.
Es gibt viele Möglichkeiten, gegen chronische Entzündungen vorzugehen: Stressreduktion, Schlaf, Sport, gesunde Ernährung, bestimmte Antioxidantien als Nahrungsergänzungen … regelmäßiges Erden ist die weitaus einfachste Möglichkeit, gegen Entzündungen vorzugehen.
Was für Entzündungen sind gemeint? Natürlich zum einen die Art von Entzündung, wenn du eine Verletzung, eine Infektion oder ein Trauma hast. Aber auch die Art von Entzündung, die du nicht mitbekommst („silent inflammation“), welche durch eine stressige und ungesunde Lebensführung ausgelöst wird und Erkrankungen wie Bluthochdruck und Typ 2 Diabetes begünstigt.
Diese niedrig-gradigen Entzündungen werden durch Erden bekämpft. Das klingt zu einfach, um wahr zu sein. Doch spätestens mit der Veröffentlichung wissenschaftlicher Studien über die Physik und die Anwendung von Erdung ist es kein Hokuspokus mehr, sondern real und greifbar.
Erden früher und heute
Der Mensch war seine ganze Entwicklungsgeschichte hinweg geerdet, Millionen von Jahre. Spätestens vor 100 Jahren änderte sich das schlagartig. Der Mensch läuft seitdem in Schuhen mit Gummisohlen (nichtleitend), lebt in Häusern aus Stein und Holz (isoliert), ist nur noch selten in der Natur und gelangt auf asphaltierten Straßen (schlecht leitend) in Autos und Fahrrädern (isoliert) von A nach B.
Natürlich sind es viele Faktoren, die der Mensch in den letzten 100 Jahren geändert hat, was für das Aufkommen chronischer Erkrankungen verantwortlich ist. Die Erdung ist ein wichtiger Teil davon.
Praxistipps zum regelmäßigen Erden
Im Anschluss sollen ein paar Praxistipps folgen, wie du den sehr einfachen, aber effektiven Trick der Erdung in deinem Alltag nutzen kannst:
- Barfuß auf einer Wiese oder im Wald laufen, wenn es sich ergibt.
- Beim Joggen die letzten 200 Meter barfuß „auslaufen“.
- Yoga statt in einem Studio auf einer Wiese/Park machen.
- Ballsport im Grünen oder auf Sand – automatische Erdung inklusive.
- Häufiger im Meer, an Seen und Flüssen baden gehen, statt im Freibad.
- Anstelle von Baden reicht es auch, für 3 Minuten die Füße ins Wasser zu halten.
- Im Sommer auch mal kurz direkt ins Gras oder in den Sand legen.
- Wenn du einen Balkon mit metallenem Geländer hast, ist es höchstwahrscheinlich mit dem Boden in Kontakt. Ein paar Minuten die Hände ans Geländer halten erdet dich.
- Im Winter auch mal ohne Handschuhe den Schnee berühren und Schneebälle formen.
- Im Sommer gelegentlich Zelten gehen – abends am Lagerfeuer sitzen, nachts auf dem Boden schlafen.
- Wenn es für dich machbar ist und du neugierig bist (sehr fortgeschritten, aber lustig): Leitfähigen Bettbezug kaufen, mit leitfähigem Tape einen Kupferdraht am Fußteil der Matratze befestigen, durch das offene Fenster bis zum Boden führen und in die Erde stecken.
- Mit den Kindern (oder ohne Kinder) öfters mal mit auf dem Spielplatz herumtollen – die meisten Klettergerüste und Schaukeln sind ebenfalls geerdet.
Mit diesen Tipps kannst du gut in das Abenteuer „Erdung“ starten. Du musst natürlich nicht alles machen – aber es ist ratsam, jeden Tag zu versuchen, sich auf eine der genannten Weisen zu erden. Auch, wenn es nur kurz ist, sind die Effekte auf die Gesundheit doch sehr intensiv.
Weitere Tipps gegen chronische Entzündungen
Der Vollständigkeit halber noch ein paar weitere Praxistipps gegen chronische Entzündungen (oder zur Vorbeugung):
- Entzündungshemmende Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Beeren, Pilze, Fisch, Meeresfrüchte, Kräuter und Gewürze wie Kurkuma (*)
- Entzündungsfördernde Lebensmittel wie Weizen, Zucker, Alkohol und industrielle Speiseöle reduzieren
- Gut und ausreichend schlafen
- Aktive Stressreduktion wie Yoga, Meditation, autogenes Training
- Regelmäßiger Sport, der Spaß macht
- Eine Arbeit, die Spaß macht und nicht zu langweilig ist
- Viel Bewegung im Alltag
- Ausgleichen von Nährstoffmängeln (Magnesium, Vitamin D, Zink, Selen, Jod *)
Fazit
Erdung ist kein rein esoterischer Begriff, sondern ein physikalischer Prozess. Dieser tritt ein, wenn du mit der Erdoberfläche in Kontakt bist. Dazu muss deine Haut mit einem leitfähigen Material wie Gras, Erde, Sand oder Wasser in Kontakt sein. Dein Körper nimmt dabei freie Elektronen aus der Erdoberfläche auf, diese können chronische Entzündungen oder Schmerzsyndrome positiv beeinflussen.
Der heutige Beitrag ist ein Gastartikel von Martin Auerswald. Martin ist studierter Biochemiker und schreibt auf SchnellEinfachGesund und Primal-State über gesunde Lebensführung. Er schreibt am liebsten über Dinge, die lange als Esoterik oder Humbug galten, nun aber wissenschaftlich gesichert sind.
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